Monat für Monat
Ein paar Gedanken zum Thema Menstruation

Der Menstruationszyklus ist ein Wunderwerk der Natur. Dennoch stellt das Thema Menstruation vielen Frauen vor große Herausforderungen. Nur selten läuft die Menstruation wirklich beschwerdefrei ab. Wir Frauen plagen uns dann oft mit Schmerzen und veränderter Stimmungslage. Hinzu kommt, dass die Thematik immer noch weitgehend als etwas abgehandelt wird, über das nicht gesprochen wird. Zeit für Veränderung!

Good to know – Wissenswertes rund um das Thema Menstruation

Hier kommen ein paar wissenswerte Informationen:

  • Unser Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Blutung.  „Als normal gilt eine Zyklusdauer (vom 1. Tag der Blutung bis zum letzten blutungsfreien Tag) von 25 – 35 Tagen.“ (Pfisterer 2011: 104)

 

  • Während der Menstruation verlieren wir durchschnittlich etwa 30 ml Blut. Ein Blutverlust über 80 ml gilt als zu hoch. Die Dauer der Menstruation beträgt im Durchschnitt 3 – 6 Tage. (vgl. ebd. 2011: 98)

 

  • Wir menstruieren bis zu 500 Mal, bluten also hochgerechnet rund 6 Jahre unseres Lebens. (vgl. Kleen 2017: 35)

 

  • Frauen, die Hormone zur Empfängnisverhütung nehmen, menstruieren streng genommen gar nicht. „Die Blutung, die in der Pillenpause eingeleitet wird, hat mit der echten, also der biologischen Menstruation, nichts zu tun. Sie ist eine Art Abbruchsblutung, die entsteht, weil plötzlich die Hormone fehlen.“ (ebd. 2017: 193)

 

  • „Österreich besteuert Frauenhygiene wie Champagner mit 20 Prozent und damit höher als Viagra, das – welche Überraschung – mit sieben Prozent auskommt.“ (Maier 2018: 16)

 

  • Achtung bei der Auswahl von Binden, Slipeinlagen und Tampons! Die Hersteller von Hygienprodukten müssen „keinerlei Angaben darüber machen […], ob ihre Baumwolle mit Chlor gebleicht oder mit Glyphosat behandelt wurde, ob ihre Produkte Dioxin enthalten und ob in den Verpackungen Formaldehyd steckt und die Klebestreifen vor Phtalaten nur so strotzen.“ (Kleen 2017: 125) Es gibt zwar gesetzliche Grenzwerte für Schadstoffe in Frauenhygienartikeln, die nicht überschritten werden dürfen. Diese gleichen aber den Grenzwerten, die in Taschentüchern nicht überschritten werden dürfen. „Und da fängt das Problem an, denn ein Taschentuch hält man sich nur kurz an die Nase und schmeißt es dann weg. Ein Tampon befindet sich mehrere Stunden in unserem warmen Körper und hat direkten Kontakt zu den Schleimhäuten, die alle Giftstoffe direkt in den Blutkreislauf schicken.“ (ebd. 2017: 126) 90% der konventionellen Produkte bestehen aus einem Zellstoff-Plastikgemisch, enthalten synthetische Farbstoffe und nicht zuletzt auch Glyphosat-Rückstände. (vgl. ebd. 2017: 127)

Der Menstruationszyklus verläuft im Ideal-/Normalfall beschwerdefrei.

Unsere Periode sollte, genau genommen, keine gröberen Beschwerden verursachen. „Eigentlich sollte die Periode lediglich stattfinden. Ohne Schmerzen, ohne Krämpfe, ohne Blutgerinnsel, ohne überempfindliche Brüste und ohne Stimmungsschwankungen.“ (Weaver 2018: 182) Wenn dem nicht so ist, signalisiert uns unser Körper, dass wir „in Bezug auf Ernährung, Trinken, Bewegung, Denkweise, Atmung, Überzeugungen und vielleicht auch die Wahrnehmung etwas ändern sollten.“ (ebd. 2018: 182) Solche Rückmeldungen sollten wir beherzigen! Ich kenne übrigens nur sehr wenige Frauen, bei denen die Menstruation beschwerdefrei abläuft.

 

PMS (Prämenstruelles Syndrom)

Unter PMS versteht man verschiedene körperliche und psychische Veränderungen, „die regelmäßig in der Lutealphase oder kurz vor der Menstruation auftreten und mir der Menstruation verschwinden […].“ (Pfisterer 2011: 103) Auf der psychischen Ebene kann es beispielsweise zu emotionaler Instabilität, depressiven Verstimmungen und innerer Anspannung kommen. Körperlich kann es unter anderem zu Kopfschmerzen, Brustspannen, Gewichtszunahme und Abdominalbeschwerden kommen. (ebd. 2011: 104)

Wir können PMS vielleicht auch einfach als Prämenstruelle Sensibilität bezeichnen und so davon abkommen die natürlichen hormonellen Schwankungen mit Krankheit zu assoziieren. Frauen beschreiben sich in den Tagen vor den Tagen sehr verschieden. Bei den meisten nimmt allerdings die Sensibilität zu. Einige erleben sich als besonders anlehnungsbedürftig, wieder andere sind streitlustig, werden wütend oder neigen eher zu depressiven Verstimmungen, sehen alles grau in grau. Möglicherweise schmerzen die Brüste, die Beine sind schwer, der Kopf schmerzt. Nehmen wir die Gefühle einmal ernst, die in dieser Zeit hochkommen, auch wenn sie übertrieben erscheinen. Wenn wir ehrlich zu uns sind: Wer oder was tut uns gut? Was bekommt uns nicht? Was möchten wir vielleicht schon lange ändern? Brauchen wir eine Pause?

 

Menstruationsbeschwerden

Menstruationsbeschwerden können verschiedenste Ursachen haben und lassen sich grob einteilen in Störungen des Blutungsrhythmus oder Blutungungszeitpunkts (z.B. Amenorrhö), Störungen der Blutungsstärke oder Blutungsdauer (z.B. Hypermenorrhö, Hypomenorrhö). Eine schmerzhafte Menstruation (Dysmenorrhö) kann alleine oder in Kombination mit den genannten Zyklusanomalien auftreten. (vgl. Seifert-Klauss 2011: 105)

Eine Vielzahl der Menstruationsbeschwerden hat keine organische Ursache. Dennoch sollten wir eine solche natürlich zunächst einmal ausschließen. Dieser Beitrag soll also keinesfalls den Besuch bei der Ärztin/dem Arzt unseres Vertrauens ersetzen! Es ist immer wichtig Menstruationsbeschwerden ärztlich abzuklären.

Wenn Menstruationsbeschwerden ohne organische Ursache auftreten, kann das auch an unserer Haltung zur Blutung liegen. Oft kann es schon helfen, wenn wir die monatliche Blutung willkommen heißen, mit all ihren Höhen und Tiefen, und nicht mehr verdammen möchten, so wie es viele Frauen tun. Wir könnten hierzu beispielsweise überlegen, wie uns das Thema Menstruation vermittelt wurde? Wer hat uns darüber aufgeklärt? Wie war die Einstellung dieser Person zum Thema?

Halten wir uns vielleicht auch einmal vor Augen, wie in der Gesellschaft mit der Menstruationsblutung umgegangen wird. Die Werbung zeigt blaue Farbe, statt rotes Blut und lässt Frauen während ihrer Tage fröhlich und munter durch die Gegend springen. Wir sollen also am besten so funktionieren wie sonst auch. Wir stellen allerlei Bemühungen an, dass unser Blut so gut wie gar nicht sichtbar ist und wenn doch einmal etwas daneben geht, ist es uns meist schrecklich peinlich. Offen nach einer Binde oder einem Tampon zu fragen, passiert selten. Meist machen wir ein großes Geheimnis daraus, dass wir gerade menstruieren. „Kein Wunder, wenn Frauen mit sich hadern und der monatliche Ausdruck ihrer Weiblichkeit ihnen Beschwerden bereitet.“ (Fischer 2012: 26)

Wenn wir Menstruationsbeschwerden haben, dann befragen wir unseren Körper doch einmal, was er uns sagen möchte. Was brauchen wir in dieser Zeit? Woran fehlt es vielleicht grundsätzlich? Welche seelischen Themen kommen vor oder während unserer Menstruation immer wieder hoch? Brauchen wir Veränderung in unserem Leben?

 

Hilfe bei Menstruationsbeschwerden

Hilfe bei Menstruationsbeschwerden kann je nach Beschwerdebild ganz unterschiedlich aussehen – wichtig ist zunächst immer die ärztliche Abklärung!

Das oberste Gebot bei Menstruationsbeschwerden ist: Ruhe und Wärme! Gönnen wir uns nach Möglichkeit einen Tag Auszeit, nehmen wir uns frei, legen wir uns mit unserer Wärmeflasche aufs Sofa oder fahren wir an einen Ort, der uns Energie gibt. Ernährungsmäßig könnten wir bei sämtlichen Beschwerden über einige Wochen probieren Kaffee, Schwarztee, Alkohol und Nikotin ausnahmslos wegzulassen. Dies kann bereits enorm viel bewirken. Oft liegt ein Östrogenüberschuss vor, nicht zuletzt auch durch östrogenwirksame Umweltgifte, denen wir alle ausgesetzt sind. Hilfe kann zum Beispiel die regelmäßige Einnahme von Frauenmantel (etwa als Tee) verschaffen. Diese Heilpflanze vermag unseren Hormonhaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Frauenmantel kann auch in Form einer Tinktur zum Einsatz kommen. Auch Leinsamen kann unterstützend für das hormonelle Gleichgewicht sein (etwa bei prämenstruellem Brustspannen) und beispielsweise in Form von Leinsamenöl eingenommen werden. (vgl. Fischer 2012: 28ff.)

Wenn unsere Stimmung sich trübt und wir alles grau in grau wahrnehmen oder gereizt sind, dann helfen entspannende Düfte wie ätherische Öle aus Rose, Jasmin, Neroli, Rosengeranie, Lavendel, Melisse sowie Zitrusöle (Bergamotte, Zitrone, Orange) besonders gut. Auch Vanille-Extrakt kann Wohlgefühl hervorrufen. Verlassen wir uns auf unsere Nase. Die ätherischen Öle können wir z.B. zur Raumbeduftung verwenden oder ein entspannendes Bad darin nehmen (z.B. 1 Tropfen Rosenöl oder 3 Tropfen Berglavendelöl mit etwas Salz, Sahne oder fettem Öl vermengen und als Badezusatz verwenden – ätherische Öle nie pur in die Badwanne geben, sondern immer emulgieren/verdünnen – auf gute Qualität achten!). Auch entspannende Teekräuter wie Lavendel, Melisse, Rose oder Johanniskraut können helfen. Wenn wir diese Kräuter mit Frauenmantel und Gänsefingerkraut vermischen und ab der zweiten Zyklushälfte trinken, senken wir die Wahrscheinlichkeit einer schmerzhaften Menstruation.

Brauchen wir mehr Schwung kann beispielsweise Rosmarinhydrolat für Frische sorgen (in Form eines Körper-/Körperumfeldsprays).

 

Was passiert eigentlich so in unserem Körper?

„Der Menstruationszyklus ist das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels von hypothalamischen, hypophysären und ovariellen Hormonen. Beteiligt sind in erster Linie Hypothalamus, Hypophyse, Ovarien und Uterus. Biologischer „Sinn“ des Zyklus ist es, eine reife Eizelle zur Befruchtung zur Verfügung zu stellen, optimale Bedingungen für ihre Befruchtung zu schaffen und das Endometrium auf die Einnistung des Embryos vorzubereiten. Wird die Eizelle nicht befruchtet, müssen Uterus und Ovar wieder in ihren Ausgangszustand zurückgeführt werden.“ (Pfisterer 2011: 95)

Der Menstruationszyklus kann in vier Phasen unterteilt werden: Follikelphase (Östrogen), Ovulationsphase, Lutealphase (Progesteron) und Menstruationsphase. (vgl. ebd. 2011: 95)

In der Follikelphase (auch Proliferationsphase genannt) reifen in den Ovarien (Eierstöcken) zahlreiche Follikel heran bis schließlich ein reifer Follikel übrig bleibt, der auch als Graaf-Folikel bezeichnet wird. Alle anderen Follikel gehen zugrunde. In der ersten Zyklushälfte (bei einem regelmäßigen Zyklus zwischen Tag 1 und Tag 14) dient Östrogen dazu die Gebärmutterschleimhaut wachsen zu lassen und so den Körper auf eine eventuelle Empfängnis vorzubereiten. In dieser Phase ist unser Zervixschleim gut spinnbar, d.h. es lassen sich Fäden von 10-2 cm Länge ziehen. Der Schleim ist für die Spermien besser durchlässig. (vgl. Pfisterer 2011: 95ff.; vgl. auch Weaver 2018: 170) „Seelisch sind die meisten Frauen in dieser Phase gut gelaunt, unternehmungsfreudig und nach außen orientiert.“ (Maris 2012: 47)

Wenn der übrig bleibende Follikel einen Durchmesser von bis zu 25 mm erreicht hat, werden in der Ovulationsphase „Vorgänge eingeleitet, die zur Freisetzung der Eizelle führen. Die Eizelle wird schließlich aus dem Follikel gespült und vom Eileiter aufgenommen.“ (Pfisterer 2011: 95) Zum Zeitpunkt der Ovulation steigt unser Aufwachtemperatur um etwa 0,3-0,5 Grad an. Diese Erhöhung besteht während der gesamten Lutealphase. Die Temperatur fällt kurz vor der Menstruation wieder ab. (vgl. ebd. 2011: 103) Die Stimmungslage rund um die Ovulation ist besonders gut. Außerdem wirken wir in dieser Phase besonders attraktiv. (vgl. Kleen 2017: 41)

In der Lutealphase, die nach der Ovulation kommt, verändert der Follikel sowohl Struktur als auch Funktion und wird zum Gelbkörper oder Corpus luteum. Bereits kurz vor der Ovulation kommt es zum Anstieg von Progesteron. „Nach der Ovulation bildet das Corpus luteum sehr große Mengen an Progesteron und zusätzlich Estradiol.“ (Pfisterer 2011: 95) Progesteron übernimmt dann ab der zweiten Zyklushälfte die Kontrolle und dient dazu, die Gebärmutterschleimhaut zu erhalten. Falls eine Empfängnis stattgefunden hat, wird die Schleimhaut behalten und verdicken. Auf der seelischen Ebene brauchen Frauen in der zweiten Zyklushälfte meist mehr Ruhe und Rückzug. (vgl. auch Maris 2012: 48)

„Ohne Empfängnis hingegen ist die Schleimhaut momentan überflüssig […].“ (Weaver 2018: 171) Kurz vor der Menstruation kommt es zum Absinken von Progesteron und Estradiol. Dieser Hormonabfall führt dann zur Menstruationsphase, also zur Menstruationsblutung. (vgl. Pfisterer 2011: 95)

 

Nachhaltige Stärkung

Wir können ein Zyklustagebuch anlegen und beobachten, wie es uns im Laufe unseres Zyklus geht. Wie ist unsere Stimmung? Wie fühlt sich unser Körper an? Welche Emotionen erleben wir? Was bringt uns nachhaltig Stärkung?

Literatur

Fischer, Heide (2012): Fraunenheilbuch. Naturheilkunde, medizinisches Wissen und Selbsthilfetipps für eine ganzheitliche Frauengesundheit. München: nymphenburger.

Kleen, Heike (2017): Das Tage Buch. Die Menstruation – alles über ein unterschätztes Phänomen. München: Heyne.

Maier, Sabine (2018): Das Buch der Tage. Ein Tagebuch für Frauen. Wien: Wundergarten.

Maris, Bartholomeus (2012): Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Grundlagen und therapeutische Konzepte der Anthroposophischen Medizin. Berlin: Salumed.

Pfisterer, J. (2011): Anatomie der weiblichen Geschlechtsorgane. In: Kiechle, Marion (Hrsg.) (2011): Gynäkologie und Geburtshilfe. München: Elsevier, S. 3-12.

Seifert-Klauss, V. (2011): Störungen des menstruellen Zyklus. In: Kiechle, Marion (Hrsg.) (2011): Gynäkologie und Geburtshilfe. München: Elsevier, S.105-116.

Weaver, Libby (2018): Wunderbar weiblich. Gesundheit Ernährung Entspannung. Was jede Frau wirklich wissen sollte. Stuttgart: TRIAS.